SCHLAGZEILE VOM WOCHENENDE: Bottrop. WAZ Redakteurin singend in der Kneipe angetroffen!

"Hand aufs Herz, wann habt ihr das letzte Mal aus voller Kehle gesungen?
Die Kneipensänger im Passmanns jedenfalls hatten jedenfalls viel Spaß,
wie unsere Kollegin feststellen konnte."

Beim Kneipensingen stimmen viele mit ein

Beim Kneipensingen stimmen viele mit ein


In der Kulturkneipe Passmanns sorgen die Besucher selbst für musikalische Unterhaltung. Angeleitet von zwei Musikern werden Gäste zu Chorsängern. Abwechslungsreiches Repertoire.

Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen und dann, würde was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.

Samstagabend, 20 Uhr. Während es sich andere Bottroper gerade vor dem Fernseher gemütlich machen um eine gewisse Castingshow anzusehen, wird es in der Kulturkneipe Passmanns lauter. Nach und nach stimmen die Besucher ein und spätestens beim Refrain von Reinhard Meys Klassiker sind alle mit dabei. Rund 50 Menschen in der Kulturkneipe sorgen selbst für musikalische Unterhaltung. Sie sitzen vor der kleinen Bühne und einer Leinwand. „Da laufen dann die Texte, damit jeder textsicher mit trällern kann“, erklären die Organisatoren Lutz Berner und Volker Bellingröhr. Die beiden sind auch gleichzeitig die Musiker, die das Publikum mit Gitarren und Gesang tatkräftig unterstützen.

„Ich war noch nie bei so einer Veranstaltung aber ich freue mich schon und lasse mich überraschen“, meint Besucherin Alex Mennel vorher. Ihr Nachbar Andreas Krönung ist schon ein alter Hase beim „Rudelsingen“. „Ich kenn die Jungs schon aus Dinslaken und es macht jedes Mal wieder Spaß und es wird nie langweilig.“

Und dann geht’s los. Mit einem kräftigen „N’abend!“ startet das Kneipensingen – eben mit Reinhard Meys „Über den Wolken“. „Dafür brauchen wir doch keinen Text“, hört man aus einer Ecke während sich ein Chor von Stimmen erhebt. Wer bisher noch zurückhaltend im vorderen Raum der Kneipe saß, den hält jetzt nichts mehr. Viele gucken erst schüchtern um die Ecke, singen aber nach kurzer Zeit begeistert mit.

Bereitschaft zum Singen ist gestiegen
„Durch die ganzen Castingshows ist die Bereitschaft zu Singen schon extrem gestiegen“, sagt Berner. „Geklaut“ hat Bellingröhr die Idee vor ein paar Jahren aus Bayern. „Da gibt es das Wirtshaussingen, wo sich alle versammeln und regelmäßig aus Textheftchen singen. Das wollte ich auch machen.“ Seit zwei Jahren ist das Duo regional unterwegs und macht das gemeinsame Singen wieder salonfähig. Im Gegensatz zu anderem „Rudelsingen“, wollen die beiden in kleinerem Räumen bleiben. „Solche Sachen gibt es auch in riesigen Hallen wo tausende Menschen sind, aber das ist nichts für uns.“

Die beiden fahren eine kunterbunte Mischung aus Folk, Schlager und typischen Evergreens der 60er und 70er Jahre auf. Geschunkelt und geklatscht wird zu „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini“ genauso wie zu Helene Fishers „Atemlos“. Lauthals stimmt der Saal mit ein und die Stimmung steht der Im WM-Sommer nichts nach. Die beiden Organisatoren schmunzeln: „Wir wollten uns eigentlich weigern, das Lied zu spielen. Aber es haben sich viele gewünscht“. Gesungen und gefeiert wird bis zum Ende – das wird stilecht eingeläutet von den Toten Hosen: „An Tagen wie diesen“ ist die passende Hymne zum Abschluss des Abends.

Katrin Simoneit   Fotos: Heinrich Jung


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